Auf Initiative des Präsidenten der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V., Herrn Dr. med. Martin Bachmann, hat der geschäftsführende Vorstand der DIGAB im Rahmen der Corona-Pandemie beschlossen, dem Intensivbetten-Register der DIVI Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin ein eigenes DIGAB-Register für außerklinische Intensivpflege an die Seite zu stellen. In diesem Register sollen somit die Kapazitäten für die außerklinische Intensivpflege bei aktuell etwa 28.000 intensivpflegerisch zu versorgen Menschen, von denen der größte Anteil beatmet wird, in der Bundesrepublik erfasst und koordiniert werden.
Es wurde am 27. Juli 2020 freigeschaltet und ist unter dem Link www.digab-register.de erreichbar.
Die aktuelle Coronavirus-Pandemie stellt unsere Gesellschaft im Allgemeinen und das Gesundheitssystem im Besonderen vor bisher nicht gekannte Herausforderungen. Die dramatischen Infektionszahlen in großen Teilen der Welt (USA, Brasilien, Indien …) lassen befürchten, dass es mit Wiederaufnahme von Reisetätigkeit, Handel und internationalem Austausch im Herbst dieses Jahres zu einer sogenannten zweiten Welle kommen könnte.
Ein rascher Anstieg der Infektionszahlen birgt immer die Gefahr einer Überforderung der betroffenen Gesundheitssysteme, die dann nicht ausreichende Behandlungs- und insbesondere Beatmungskapazitäten vorhalten könnten. Dieses Risiko muss in der Bundesrepublik, insbesondere in Zusammenhang mit den aktuellen Diskussionen um die richtige Strategie für einen Exit aus den Beschränkungen des öffentlichen Lebens, berücksichtigt werden.
Um eine Überforderung des Gesundheitssystems in Deutschland zu verhindern, wurden einerseits weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens verfügt, um die Ansteckungsraten zu reduzieren („flatten the curve“), und andererseits in den Krankenhäusern alle denkbaren Anstrengungen unternommen, um ausreichende intensivmedizinische Behandlungsmöglichkeiten bereitstellen zu können.
In der Bundesrepublik stehen derzeit in den Kliniken laut DIVI Register gut 32000 intensivmedizinische Behandlungsplätze zur Verfügung, in denen allerdings nicht nur Menschen, die sich mit SARS-CoV2 infiziert und an Covid-19 erkrankt sind, sondern auch alle anderen intensivpflichtigen Patienten behandelt werden. Die Koordination dieser intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten erfolgt in der Bundesrepublik über das eigens dafür aufgestellte Intensivbetten-Register der DIVI. Dieses Register hat sich innerhalb weniger Wochen als effektives Steuerungsinstrument erwiesen, um eine optimierte Übersicht über die vorhandenen Ressourcen zu ermöglichen.
Neben diesen klinischen Beatmungsplätzen leben in der Bundesrepublik nach Schätzungen knapp 28.000 intensivpflegerisch zu versorgende Menschen, der größte Teil mit einer invasiven Beatmung über ein Tracheostoma, und bis zu 100.000 Menschen mit einer nichtinvasiven Beatmungstherapie (über eine Maske) außerhalb der Kliniken, entweder in der eigenen Häuslichkeit, in Intensivpflege- Wohngemeinschaften oder in spezialisierten Einrichtungen für Intensivpflege. Das nachfolgend vorgestellte DIGAB-Register für außerklinische Intensivpflege bezieht sich auf die insgesamt etwa 28.000 intensivpflegerisch versorgten Menschen in der Außerklinik.
Das DIGAB Register soll zunächst die folgenden Items erfassen:
Für die Teilnehmer und Nutzer sichtbar werden nur die freien Kapazitäten sein.
Das DIGAB-Register für außerklinische Intensivpflege ist für die Teilnehmenden freiwillig und kostenfrei. Die Einrichtungen (Pflegeheime, Intensiv-WGs, Pflegedienste) werden eingeladen, ihre Kapazitäten anzugeben, um die oben genannten Ziele zu verfolgen. Dadurch, dass das Register durch eine unabhängige Fachgesellschaft erstellt und geführt wird, kann ausgeschlossen werden, dass das Projekt von ökonomischen Interessen geleitet sein wird. Für die Finanzierung dieses Registers wird eine Unterstützung durch neutrale Sponsoren oder auch durch das öffentliche Gesundheitswesen angestrebt.
Mit Eintreten der „Herdenimmunität“, also wenn ausreichend viele Menschen die Antikörper gegen das Coronavirus haben, oder mit dem Vorliegen eines wirksamen Impfstoffs, wird die aktuelle Pandemie hoffentlich überwunden sein. Wann dies eintreten wird, vermag derzeit noch niemand mit Gewissheit zu sagen. Mit dem Überwinden der Pandemie wird gleichwohl die Arbeit noch nicht getan sein. Um möglichst viele Patienten von einer Beatmung wieder entwöhnen und ihr Tracheostoma wieder verschließen zu können, wird es weiterer großer Anstrengungen bedürfen.
Um hier eine adäquate Bedarfsplanung entwickeln und die Versorgungsstrukturen anpassen zu können, wird es nicht zuletzt notwendig sein, belastbare Daten über die Versorgungslandschaft und die sich daraus ergebenden Bedarfe benennen zu können. Sinnvoll und wünschenswert wäre es daher mittelfristig, das jetzt vorgestellte Register für außerklinische Intensivversorgung weiter zu entwickeln und in die Tiefe auszuweiten. Konkret bedeutet dies, dass dann weitere anonymisierte Daten über die zugrunde liegenden Erkrankungen und die Details der Versorgungsstrukturen einzupflegen sein werden.
Für die DIGAB e.V. am 25. Juli 2020:
DIGAB e.V.
c/o Intercongress GmbH
Ingeborg-Krummer-Schroth-Str. 30
79106 Freiburg
0761 69699-28
0761 69699-11
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www.digab.de
www.digab-register.de